„Feuerquallen“ und Ohrenquallen
Gefährliche Quallen in der Ostsee erkennen
Gefährliche Quallen in der Ostsee erkennen
Sommerzeit ist Urlaubszeit. Viele Familien mit Kindern, Pärchen und Freunde zieht es an die Ostsee. Ungebetene Gäste wie Quallen können das Badevergnügen im Meer verleiden.
Auch in der etwas kühleren Ostsee sind Quallen zuhause. Das Wichtigste zum Thema Quallen in der Ostsee erfahrt ihr hier!
Die meisten Quallen bevorzugen wärmere Gewässer als die Ostsee, dennoch sind auch hier verschiedene Arten beheimatet. In erster Linie ist die gelbe Haar- oder Nesselqualle und die Ohrenqualle in der Ostsee zu finden. Beide kommen in den westlichen Bereichen der Ostsee vor.
Die Ohrenqualle verdankt ihren Namen den vier Ohrenformen auf ihrem Schirm. Das sind die Geschlechtsorgane der Quallen. Bei den Weibchen sind sie rot-voilett und bei den Männchen weiß bis rot-orange. Der flach gewölbte Schirm ist transparent-weiß bis leicht gelb-orange. Viele feine Tentakel, die wie Härchen, manchmal mit kleinen Kügelchen dran, aussehen, sitzen am Rand des Schirms. Dort befinden sich auch die Nesselzellen. Die meisten Ohrenquallen werden höchstens 20 Zentimeter groß, es gibt aber auch welche, die im Durchmesser bis 40 Zentimeter groß werden.
Aufgrund ihres Aussehens wird die gelbe Haar- oder Nesselqualle oft als Feuerqualle oder auch Löwenmähne bezeichnet. Der gelbe bis dunkelrote Schirm kann bis zu einem Meter im Durchmesser groß werden, meistens ist er jedoch etwa tellergroß. Die Tentakeln sind mehrere Meter lang. Als Spitzenwert können sie bis zu 30 Meter lang werden. An den Tentakeln sitzen die Nesselzellen, die das Gift der Qualle speichern.
Milde Winter begünstigen Quallen an den Stränden
Die Ohrenqualle ist für Menschen absolut ungefährlich. Das Gift ihrer Nesselzellen betäubt nur kleinere Beute. Es ist nicht stark genug, um durch die menschliche Haut zu dringen.
Für gesunde Menschen ist die Begegung mit einer sogenannten Feuerqualle ungefährlich, wenn auch der Kontakt mit ihr ähnlich unangenehm wie mit Brennnesseln ist. Wer eine dieser Haarquallen im Uferbereich entdeckt, sollte einen großen Bogen um sie machen. Die meterlangen Tentakeln, an denen die giftigen Nesseln sitzen, sind im Wasser kaum zu sehen, sodass man schneller als einem lieb ist, mit dem Gift in Berührung kommt. Achtung: Auch wenn die Quallen leblos am Strand liegen, können die Nesseln weiterhin die Haut durchdringen und ihr Gift abgeben.
Beim Berühren der feinen Tentakel durchdringen die Nesselzellen mit den Nesselschlauch die Haut und setzen das Gift frei. Das Gefühl ist ähnlich wie bei der Berührung von Brennnesseln. Das Gift der Feuerqualle verursacht Rötung, Schwellung, Juckreiz, Schmerzen und Blasen auf der Haut.
Bei empfindlichen Menschen kann zu von einer allergischen Reaktion bis hin zu ernsthaften Herz-Kreislauf-Beschwerden mit Kollaps kommen.
Die wichtigste Sofortmaßnahme ist, zu verhindern, dass weiterhin Gift in den Körper gelangt: Die an der Haut haftenden Nesseln sollten sofort entfernt werden! Der DLRG rät zum Aufsprühen von Rasierschaum. Der Schaum bindet die giftigen Nesseln. Ist kein Rettungsschwimmer mit Rasierschaum in der Nähe, geht es auch ohne: Die betroffene Stelle wird mit Salzwasser angefeuchtet und Sand darüber streut. Nachdem der Sand leicht angetrocknet ist, kann man ihn mit samt der Tentakeln abschaben, zum Beispiel mit einer Kreditkarte oder einer Kinderschaufel. Auf keinen Fall sollte man Alkohol oder Süßwasser verwenden! Dadurch platzen die Nesseln und geben noch mehr Gift ab. Auf keinen Fall sollte man versuchen, die Tentakeln mit der Hand oder dem Handtuch abzureiben.
Die Verletzung durch eine Feuerqualle wird wie eine Verbrennung behandelt. Kühlakkus oder entsprechende Salben und Gels kühlen die betroffene Hautstelle. Bestehen Anzeichen für einen allergischen Schock oder treten Kreislaufprobleme auf, sollte unbedingt ein Rettungschwimmer oder Arzt aufgesucht werden!
Gewöhnlich leben die Feuerquallen im Atlantik und in der Nordsee auf hoher See (kälter). Bei starkem Westwind können durch einströmendes Nordseewasser vermehrt Feuerquallen in die Ostsee gelangen. In der westlichen Ostsee (z.B. Kieler Bucht) kommen diese Tiere daher häufiger vor, als in weiter östlich liegenden Regionen (z.B. Warnemünde, Darß, Rügen).
Besonders im Sommerhalbjahr können Massenvermehrungen von Quallen in der Ostsee beobachtet werden. Durch hohe Temperaturen im Sommer vermehrt sich das Plankton – Nahrung für Quallen – schneller. Auch mangelt es Quallen durch Überfischung an natürlichen Fressfeinden. Heiße Temperaturen fördern außerdem Vibrionen und Blaualgen.
Durch den ablandigen und/oder küstenparallelen Wind werden die Quallen mit der Unterströmung in Ufernähe gespült. Unter anderem angetrieben durch Winde quillt vor der deutschen Ostseeküste kälteres Tiefenwasser auf und mit ihm auch Quallen. Je nach Küstenausrichtung sind verschiedene Ostseebäder zum selben Zeitpunkt unterschiedlich stark von einem vermehrten Quallenauftreten betroffen. Wer also einen Kurzurlaub am Ostseestrand plant, sollte sich über die Wind- und Wetterverhältnisse informieren.
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